
Vorheizen: Die Vorheizzeit und Temperatur ist so zu wählen, dass das Lösungsmittel verdampft, wobei auf der Komponentenseite 100 °C nicht überschritten werden dürfen. Löten: Die Höhe der Lötwelle ist so zu wählen, dass die Komponentenseite nicht vom Zinn überflutet wird. Es ist sicherzustellen, dass die Löttemperatur von 260 °C und die Lötzeit von 5 s nicht überschritten wird. Waschen / waschdichte Relais: Bei Verwendung moderner umweltfreundlicher Flussmittel ist ein Waschen der Leiterplatte nicht erforderlich. Für den Fall, dass die Leiterplatte gewaschen werden muss, sind zwingend waschdichte Relais der Relaisschutzart RT III (Ausführung xxx1) vorzusehen. Die Verträglichkeit der Reinigungsflüssigkeit und das Waschverfahren ist zu prüfen. Öffnen eines waschdichten Relais: Waschdichte Relais werden eingesetzt, wenn im nachfolgenden Arbeitsprozess ein Waschvorgang vorgesehen ist oder wenn auf- grund der Applikation damit zu rechnen ist, dass funktionsstörende Fremdpartikel ins Relaisinnere eindringen können. Bei waschdichten Relais kann das nachträgliche Öffnen der Relais ein schädliches Kleinklima (Isolierstoffausgasung, aggressive Lichtbogenprodukte) verhindern. Dies kann im Hinblick auf die Kontaktgabesicherheit und elektrische Kontaktlebensdauer von Vorteil sein, sofern sich ein Öffnen nicht wegen des hohen Partikelanteils in der Umgebungsluft verbietet. Begriffe und Anwendungshinweise Im Katalog werden die allgemein üblichen Begriffe verwendet. Bei der Erläuterung dieser Begriffe wird zusätzlich der in den Vorschriften angeführte Begriff und sofern möglich die dort gegebene Erklärung verwendet. Kontakte und Schalten Kontaktausführung Symbol Funktion D EU GB USA* Schließer S 001 a 1 NO A SPST-NO DPST-NO nPST-NO Öffner Ö 100 r 2 NC B SPST-NC DPST-NC nPST-NC Wechsler W 010 u 21 CO C SPST DPST nPDT *Erster Buchstabe / Ziffer entspricht Anzahl der Kontakte: S=1, D=2, n=Anzahl. 4PST = 4 Pole Single Throw, 4PDT = 4-Pole Double Throw (4-polig doppelt unterbrechend) Anschlussbezeichnungen: Nach EN 50005 für Schaltrelais 1. Ziffer = 2. Ziffer = Platzziffer Funktionsziffer Relais mit 4 Wechslern Bei Zeitrelais sind die Platzziffern der Kontakte wie bei Schaltrelais. Die Funktions- ziffern ändern sich von . 1 in . 5, von . 2 in . 6 und von . 4 in . 8. Der erste Wechsler hat somit bei Zeitrelais die Bezeichnung 15, 16 und 18. Die Anschlüsse des Eingangskreises werden ebenfalls mit A1 und A2 bezeichnet. Bei einem ggf. weiteren Anschluss für den Eingangskreis ist die Kennung A3. Die Spannung an A3 wird gegen A2 geschaltet. Die Anschlüsse zum Auslösen der Zeitfunktion werden mit B1, B2 usw. bezeichnet. Die Anschlüsse für Stellgrößen (Potentiometer, Sensoren usw.) sind mit Z1 und Z2 beschriftet. Nach IEC 67, und in den USA gebräuchlich, werden die Anschlüsse durchnummeriert. Ein Relais mit 4 Wechslern weist somit die Nummern 1 bis 14 auf. Es ist zu beachten, dass die Nummern 11, 12 und 14 in beiden Anschlussbe- schriftungssystemen auftreten, aber andere Funktionen haben. An Stelle der Spulenanschlussbeschriftung A1 und A2 sind auch die Anschlussbezeichnungen A und B gebräuchlich. Kontaktsatz: Gesamtheit der Kontakte innerhalb eines Relais, die durch die Isolierung getrennt sind. So besteht z.B. bei einem Relais mit zwei Wechslern der Kontaktsatz aus zwei Wechslern. Einfachkontakt: Kontakt mit nur einer Kontaktstelle. Doppelkontakt / Zwillingskontakt: Kontakt mit zwei parallelen Kontaktstellen. Durch die zwei parallel angeordneten Kontaktstellen wird die Zuverlässigkeit bei kleinen Kontaktbelastungen (Messwerte, Analogsignale, PLC-Eingänge, viele hintereinander angeordnete Kontaktstellen) erhöht. Den gleichen Effekt erreicht man mit zwei parallel geschalteten Kontakten. Referenzbedingungen Sofern nicht ausdrücklich darauf hingewiesen, werden die in diesem Katalog beschriebenen Produkte nach folgenden internationalen, europäischen und nationalen Vorschriften hergestellt. · EN 61810-1, EN 61810-2, EN 61810-7 bei Schaltrelais · EN 50205 bei Relais mit zwangsgeführten Kontakten · EN 61812-1 / VDE 0435 T2021 bei Zeitrelais · EN 60669-1, EN 60669-2-2 bei elektomechanischen Stromstoßschalter, bei elektromechanischen Stromstoßrelais · EN 60669-1, EN 60669-2-1 bei Dämmerungsschaltern, elektronischen Stromstoß- relais, Dimmern, Treppenhaus-Lichtautomaten, Bewegungsmeldern, und Mess- und Überwachungsrelais · EN 60065 / VDE 0860 bei Dämmerungsschalter · EN 60730-1/VDE 0631, EN 60730-2-7 bei Schaltuhren · EN 50470-1, EN 50470-3 bei elektronischen Wirkstrom-Energiezählern · DIN 57 106 Schutz gegen elektrischen Schlag. Die Schraubanschlüsse der Schraubfassungen sind fingersicher nach DIN 57106. Für die “Sichere Trennung” und die “Doppelte- oder Verstärkte Isolierung” zwischen dem Eingangskreis (Spule) und den Ausgangskreisen (Kontakte) gelten: · EN 50178 / VDE 0160, Ausrüstung von Starkstromanlagen mit elektronischen Betriebsmitteln (5,5 mm Luftstrecke und 6,4 bis 8 mm Kriechstrecke) · EN 60335 / VDE 0700, Sicherheit elektrischer Geräte für den Hausgebrauch Entsprechend der Norm EN 61810-1:2008 / VDE 0435 Teil 201 gelten für die angegebenen Werte, eine Umgebungstemperatur von + 23 °C, ein Luftdruck von 96 kPa, eine relative Feuchte von 50 % und als Umgebungsbedingung saubere Luft. Bei AC Relais wird die Bemessungsleistung und der Nennstrom der Spulen für 50 Hz angegeben. Die Toleranz des angegebenen Spulenwiderstandes, des Nennstroms und der Spulenleistung ist ± 10 %. Sofern nicht anders erwähnt, ist die Toleranz in Zeichnungen +/- 0,1 mm. Betriebsbedingungen Arbeitsbereich der Spulenspannung – Arbeitsbereich der Eingangsspannung: Ist der Bereich der Eingangsspannung, in dem das Relais in dem gesamten Bereich seiner Klasse bei der zulässigen Umgebungstemperatur die Anforderungen erfüllt. · Klasse 1: 80 % bis 110 % der Bemessungsspannung · Klasse 2: 85 % bis 110 % der Bemessungsspannung Bei Eingangsspannungen außerhalb der Arbeitsbereichsklassen geben die bei den meisten Relais angeführten Diagramme “R Relaistyp” Auskunft über den zulässigen Betriebsspannungsbereich. Dauerbetrieb / Frequenz der AC-Spulenspannung: Sofern nicht ausdrücklich darauf hingewiesen wird, sind alle Relais so dimensioniert, dass sie im Dauerbetrieb, bei 100 % Einschaltdauer (100 % ED) und alle AC-Relais bei (50 und 60) Hz betrieben werden können. Einbaulage: Die Einbaulage der Relais ist bei Verwendung von Haltebügel oder Kunst- stoffhalteclip beliebig, sofern bei der Relaisserie kein anderslautender Hinweis steht. Umgebungstemperatur: Die Temperatur im unmittelbaren Umfeld des Relais bei nicht erregtem Eingangskreis und nicht bestromtem Ausgangskreis. Die Umgebungs- temperatur des Relais kann von der Raumtemperatur abweichen. Betauung: Innerhalb des Relais dürfen weder Betauung noch Eisbildung auftreten. Spannungsspitzenbegrenzung: Bei kleinen Relais, wie Serie 40, 41, 44, 46, 50 em- pfehlen wir zur Begrenzung der Spannungsspitzen, ab einer Spulenspannung von 110 V, eine Beschaltung der Spule mit Varistor bei AC oder mit einer Diode bei DC. Relaisansteuerung bei langer Steuerleitung / AC-Näherungsschalter: Durch kapazitive Einstreuungen bei langen Steuerleitungen und durch den Reststrom von einigen mA bei AC-Näherungsschaltern fallen empfindliche Relais nicht in die Ruhelage. Es empfiehlt sich in diesen Fällen, einen steckbaren Ableitwiderstand von ca. 62 kΩ / 1 W parallel zu Relaisspule > 60 V AC zu schalten. Ansteuerung der Relais über RC-beschaltete Kontakte: Ein Kontakt, der mit einer RC-Kombination beschaltet wird, stellt keine galvanische Trennung dar. Werden AC-Relais hinter RC-beschalteten Kontakten betrieben, so ist darauf zu achten, dass an der RC-Kombination der Spannungsabfall mehr als 90 % beträgt. Ist der Span- nungsabfall am geöffneten, RC-beschalteten Kontakt niedriger und damit am Relais höher, können die Relais brummen und nicht sicher in die Ruhelage zurück fallen. Hinweise für den automatischen Lötprozess Relaismontage: Sicherstellen, dass die Relaisanschlüsse gerade sind und senkrecht in die Leiterplatte eingeführt werden. Das Massbild für die Leiterplatte ist bei den Relais und den Leiterplattenfassungen im Katalog angegeben (Ansicht auf die Leiterbahn). Wegen des Gewichts der Relais werden durchkontaktierte Leiterplatten empfohlen, um eine höhere Festigkeit zu erzielen. Fluxen: Bei nicht waschdichten Relais muss das Eindringen von Fluxmitteln in das Relais aufgrund der Kapillarwirkung verhindert werden, da sich andernfalls die Eigenschaften und die Zuverlässigkeit ändern können. Bei Verwendung von Schaum- oder Sprühfluxern ist sicherzustellen, dass das Flussmittel sparsam und gleichmäs- sig aufgebracht wird und nicht auf die Komponentenseite gelangt. Bei Verwendung von alkohol- oder wasserlöslichen Flussmitteln und bei Beachtung des oben Gesagten werden mit Relais der Relaisschutzart RT II und RT III zufriedenstellende Ergebnisse erzielt. 554 II-2014,www.findernet.com Technische Erläuterungen 564